Heraus zum 8. März 2025

Demonstration zum internationalen feministischen Kampftag
8. März 2025, 13:30 Uhr
Paradeplatz Zürich
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Während die Herrschenden Kriege führen, Profite einstreichen und Unterdrückung verschärfen, brennt die Welt an allen Ecken. In Kurdistan verteidigen Genoss:innen eine revolutionäre Perspektive gegen die NATO-finanzierte Kriegsmaschinerie der Türkei. In Palästina leistet die Bevölkerung ungebrochen Widerstand gegen den Siedlerkolonialismus des israelischen Staates, der mit imperialistischer Unterstützung genozidale Massaker begeht. In der Ukraine sterben Arbeiter:innen in einem Krieg, den die NATO und Russland gleichermassen als Spielfeld ihrer Interessen nutzen. Und im Kongo, im Sudan, in zahllosen anderen Regionen entfachen imperialistische Mächte Konflikte, um Ressourcen zu plündern und ihre Kontrolle zu sichern.

Die Gewalt dieser Kriege trifft Frauen und queere Menschen der Arbeiter:innenklasse weltweit am härtesten. Sexualisierte Kriegsgewalt, Feminizide und Frauenhandel sind keine blossen Nebenprodukte des Krieges, sondern systematische Waffen der Unterdrückung. Im Sudan kämpfen Frauen gegen islamistische Milizen, die mit Vergewaltigungen Terror verbreiten. In Kurdistan stehen Frauen an der Front des Widerstands und verteidigen ihr revolutionäres Projekt gegen patriarchale Herrschaft und Imperialismus. Unzählige palästinensische Frauen sitzen in israelischen Gefängnissen, weil sie sich auf vielfältige Weise gegen die Besatzung gewehrt haben: durch Gedichte, Proteste oder im bewaffneten Widerstand. Und überall in der Welt riskieren queere Menschen ihr Leben, um gegen faschistische und fundamentalistische Regime zu kämpfen, die sie auslöschen wollen.

Auch in Europa sehen wir, wie der Militarismus mit einem erstarkenden Antifeminismus einhergeht. Während Milliarden in Waffen fliessen, werden feministische Errungenschaften demontiert, Abtreibungsrechte beschnitten, rechte Bewegungen gestärkt – und queere Menschen gezielt zum Feindbild gemacht. Imperialismus und Patriarchat gehen Hand in Hand – sie brauchen Gewalt, Kontrolle und Spaltung, um zu überleben – dagegen organisieren wir uns als Genoss:innen hier – für die Revolution überall!

Der Hauptfeind steht im eigenen Land!

Es sind nicht «die anderen», die uns angreifen – es sind die hiesigen Herrschenden, die Waffenexporte genehmigen, Kriegspropaganda verbreiten und die Arbeiter:innenklasse in immer neue Konflikte treiben. Die Schweizer Banken und Rüstungsindustrie verdienen am globalen Elend, deutsche Konzerne
liefern Waffen an die Unterdrücker:innen dieser Welt – während europäische Staaten ihre eigenen Bevölkerungen mit Überwachung, Militarisierung und Polizeigewalt disziplinieren.

Deshalb bedeutet internationale Solidarität nicht, sich hinter die einen oder anderen Nationalstaaten zu stellen, sondern hier zu kämpfen – gegen die Kriegstreiber, gegen das kapitalistische System, gegen die Militarisierung, die uns weltweit knechten will. Wahre Befreiung kommt nicht durch bürgerlichen Liberalismus, sondern durch revolutionäre Organisierung.

Unsere Solidarität ist feministisch und revolutionär!

Unsere Kämpfe sind untrennbar mit Befreiungsbewegungen, wie denjenigen in Kurdistan, Palästina oder dem Sudan verbunden. Frauenmilizen, feministische Selbstverteidigung, queere Untergrundnetzwerke – sie alle sind Teil des weltweiten Widerstands gegen Kapital und Patriarchat.

Wir akzeptieren keinen Frieden, der Unterwerfung bedeutet – wir kämpfen für eine Welt der feministischen Solidarität, der gemeinsamen Stärke von Frauen und Queers und einer Gegenmacht, die Unterdrückung an der Wurzel packt. Unser Kampf ist nicht nur Verteidigung – er ist Aufbau, Neugestaltung und die Schaffung einer Gesellschaft, die wir schon heute als Genoss:innen hier leben und verteidigen. Wir kämpfen für ein Ende des Patriarchats und des Kapitalismus – für eine Welt, in der Menschen nicht für die Profite der Reichen sterben müssen. Wir solidarisieren uns mit den Befreiungskämpfen weltweit, aber wissen: Der wichtigste Beitrag, den wir leisten können, ist der Kampf hier! Jeder feministische Streik, jede Blockade, jede direkte Aktion und queere Militanz gegen imperialistische Kriege und patriarchale Profiteure ist ein Schlag gegen das System, das uns alle unterdrückt.

Wir kämpfen kollektiv gegen Patriarchat & Kapital!


Zwei internationale Beispiele für Frauenkampf und queere Befreiung

Al-Qaws – Palästina:
Queere Befreiung ist Klassenkampf, ist antikolonialer Widerstand, ist feministische Praxis. In Palästina bedeutet dieser Kampf nicht nur, sich gegen patriarchale Unterdrückung zu wehren, sondern auch gegen den israelischen Siedlerkolonialismus, der die gesamte palästinensische Gesellschaft unterdrückt. Al-Qaws ist eine Basisorganisation, die diesen Zusammenhang klar aufzeigt: Queere Menschen sind nicht nur Opfer von Unterdrückung, sondern auch aktive Beteiligte am palästinensischen Widerstand. Ihre Kämpfe lassen sich nicht von der materiellen Realität trennen: Kolonialismus und Kapitalismus sind patriarchale Systeme, die Frauen und queere Menschen besonders brutal treffen – durch Armut, sexualisierte Gewalt, Entrechtung und Repression.

Während Israel sich als «demokratischer und LGBTQ-freundlicher Staat» präsentiert, um sein Apartheidsystem zu legitimieren (Pinkwashing), betont Al-Qaws die Realität: Es gibt keine queere Befreiung in einem Staat, dessen Existenz auf kolonialer Gewalt gründet. Es gibt keine queere Sicherheit, solange Palästinenser:innen entrechtet, ermordet und vertrieben werden.

Al-Qaws ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass wahre queere Befreiung untrennbar mit dem Kampf gegen Kapitalismus, Patriarchat und Kolonialismus verbunden ist – ein einziger, unteilbarer Kampf für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Ihre Arbeit verbindet feministische Selbstorganisierung mit dem revolutionären Befreiungskampf Palästinas – und steht damit in der Tradition sozialistischer und antikolonialer Bewegungen weltweit.

Kandakat und Black Army – Sudan:
Während der Revolution von 2019 wurde der Begriff «Kandakat» zum Symbol für alle sudanesischen Frauen, die sich aktiv und sichtbar gegen das Regime von Omar al-Bashir erhoben. Die Kandakat stehen seither für den entschlossenen Widerstand von Frauen gegen Diktatur, Militarisierung und patriarchale Gewalt im Sudan.

Nach den Massenvergewaltigungen an Demonstrant:innen im Jahr 2019 wurde klar: Patriarchale Gewalt ist eine gezielte Waffe, um Frauen aus politischen Kämpfen zu vertreiben. Ein besonders dramatisches Ereignis verdeutlicht das Ausmass dieser Gewalt: Im Oktober 2024 nahmen sich 130 Frauen gemeinsam das Leben. Diese kollektive Handlung war jedoch nicht nur Ausdruck von Verzweiflung, sondern zugleich ein bewusster politischer Akt des Widerstands. Sie steht in einer langen Tradition von Protestsuiziden, welche revolutionäre Kämpfer:innen seit jeher als Mittel ihres Widerstands genutzt haben. Klar ist: Die Frauen im Sudan kämpfen und leisten auf vielfältige Weise Widerstand!

Obwohl dieser kollektive Suizid als Ausdruck von Handlungsmacht verstanden werden kann, verdeutlicht er gleichzeitig, wie eng der Spielraum für feministische Kämpfe unter extremer Repression ist. Als feministische Bewegung müssen wir deshalb darum kämpfen, Bedingungen zu schaffen, unter denen Widerstand nicht mehr solche drastischen Formen annehmen muss. Der kollektive Suizid ist eine radikale Antwort auf extreme patriarchale und staatliche Gewalt. Doch unser Ziel ist es, Handlungsspielräume zu erweitern, in denen Leben und Widerstand nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden, sondern sich gegenseitig bestärken.

Deshalb bedeutet Frauenkampf für viele sudanesische Frauen nicht nur Protest, sondern auch Selbstverteidigung. Während einige weiter auf politische Mobilisierung setzen, schliessen sich andere Gruppen wie die Black Army zusammen, um sich militärisch auszubilden und zu schützen. Bürgerliche Feminist:innen setzen bewaffnete Selbstverteidigung oft mit Militarismus gleich, doch der marxistische Feminismus erkennt sie als notwendige Antwort auf systemische Gewalt.

Ob die Bewaffnung der Frauen in der Black Army tatsächlich zur Befreiung führt, ist jedoch umstritten. Die Black Army ist keine unabhängige Frauenmiliz, sondern in staatliche Strukturen und die Sudanesischen Streitkräfte (SAF) eingebunden. Während die Kandakat sich von unten autonom organisieren, besteht bei der Black Army die klare Gefahr staatlicher Vereinnahmung. Eine Revolution, die Frauen nur in bestehende Militärstrukturen integriert, lässt patriarchale Machtverhältnisse unangetastet. Revolutionäre Selbstverteidigung bedeutet nicht nur, Waffen zu tragen, sondern die Kontrolle über den eigenen Kampf zu behalten.

Die Kandakat erinnern uns daran, dass Feminismus und Frauenkampf in Befreiungskämpfen nicht hintanstellen sollte, sondern stets mitgedacht werden muss. Frauen haben das Recht, sich zu verteidigen – gegen sexualisierte Gewalt, gegen Militarismus und gegen den kapitalistischen und patriarchalen Staat.
Weder Armee noch staatliche Milizen werden uns befreien – unsere Befreiung liegt in unseren eigenen Händen!

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