19. Februar 2023

Am 19. Februar 2020 hat ein rassistischer Attentäter in Hanau auf Menschen geschossen. Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih Saraçoğlu wurden ermordet.
Wir stehen an der Seite der Angehörigen und Überlebenden und wir hören ihnen zu, wenn sie sagen: Der Rassismus geht nicht nur von Nazis und rechten Parteien aus, sondern auch von Polizei und Justiz! :,DDer polizeiliche Rassismus äusserte sich in verschiedenen Situationen. Wir wollen an dieser Stelle den Fokus auf einige davon richten:
Said Etris, der das Attentat mit einer Kugel im Hals überlebte, musste die Polizei regelrecht darum bitten, einen Krankenwagen zu bestellen – die Cops wollten jedoch erstmal seinen Ausweis sehen.
Auch andere Angehörige und Überlebende berichten, dass sie «wie Kriminelle» behandelt wurden und dass es sehr lange ging, bis sie Auskunft bekamen.
Die Notausgänge der «Arena Bar», wo der Täter Said Nesar und Hamza tötete, waren verriegelt – auf Anordnung der Polizei. Wird ein Lokal von migrantisch gelesenen Personen frequentiert, steht für die Cops die Effizienz ihrer Kontrollen im Vordergrund.
Vili Viorel versuchte den Notruf zu erreichen, aber dieser hatte an dem Abend technische Störungen. Darum folgte er dem Täter vom ersten zum zweiten Tatort, um ihn aufzuhalten. Er bezahlte seinen Mut mit dem Tod. Obwohl Vili Viorel einen Ausweis auf sich trug, wurde seine Familie nicht kontaktiert – seine Angehörigen mussten sich am nächsten Tag selbst nach ihm erkundigen.
Die Angehörigen durften die Leichname der Opfer vor der Obduktion nicht sehen, obwohl sie danach fragten. Die Polizei behauptete im Nachhinein, es seien keine Angehörigen bekannt gewesen.
Drei Jahre nach der widerwärtigen Tat gibt es keine Aufarbeitung des Polizeieinsatzes, der zahlreichen Ermittlungsfehler und der nicht funktionierenden Notrufleitung.
Die Angehörigen und Überlebenden fordern Aufklärung und Konsequenzen. Stehen wir zusammen gegen Faschismus und polizeilichen Rassismus – organisieren wir uns gegen die Menschenverachtung!