
Heute, 30.05.2025 haben wir zusammen mit rund zweihundert Menschen vor der Zürcher Kantonsverwaltung in Solidarität mit den Menschen in den Ausschaffungsknästen demonstriert. In dem letzten Wochen haben sich im Auschaffungsknast in Zürich Kloten zwei Personen das Leben genommen, mindestens zwei Personen haben einen Suizidversuch überlebt. Gleichzeitig organisieren sich die Häftlinge und wehren sich. Mehrere sind in den Hungerstreik getreten.:,D
Der kurdische Freiheitskämpfer Baban Ali konnte nach einem einwöchigen Hungerstreik das Gefängnis verlassen. Auch er hat heute eine Rede gehalten und betont, dass seine Freilassung ein Erfolg der internationalen Solidarität ist.
Der Kampf geht weiter! Unterstützen wir die kämpfenden Menschen in den Ausschaffungsknästen! Kämpfen wir gemeinsam für eine Welt ohne Grenzen, Knäste und Ausbeutung! Hoch die internationale Solidarität!
Migrant struggles are class struggles!







Folgende Rede wurde an der Demo gehalten:
Wir stehen heute hier, weil wir nicht alle sind! Denn nicht alle, die zu uns gehören, können heute hier sein. Sie fehlen, weil sie isoliert, abgeschoben oder getötet wurden – von einem System, das Menschen nach ihrer ökonomischen Nützlichkeit bewertet und hierarchisiert. Auf der Flucht, in den Lagern und in den Knästen sterben Menschen!
Sie sterben im Mittelmeer, in prekären Arbeitsverhältnissen und in den von Europa finanzierten libyschen Foltergefängnissen! Sie sterben in Palästina und überall dort, wo koloniale Kontinuitäten, Profit und imperialistische Interessen täglich über Menschenleben gestellt werden. Sie sterben durch rassistische Polizeigewalt! Sie sterben durch Bomben, finanziert von europäischen Staaten und produziert von westlichen Rüstungskonzernen.
Sie sterben in den Wäldern und Wüsten der externalisierten Außengrenzen Europas. Und sie sterben durch Suizid, hier im Innern der Festung Europa, im Ausschaffungsknast in Zürich!
Dieses Sterben ist kein natürliches Sterben, sondern die direkte Folge eines Systems, welches rassifizierte Menschen systematisch ausbeutet, entmenschlicht und entrechtet!Diese vernichteten Menschenleben sind die direkte Folge eines Systems, welches von Krieg, Vertreibung, Ausbeutung und Aufrüstung profitiert!
Im Krieg gegen Arme, Geflüchtete und Personen of Color gilt ein Menschenleben – welches für den kapitalistischen Verwertungsprozess überflüssig geworden ist – als wertlos. Ihr Sterben ist Teil eines Systems, welches aus Unterdrückung Kapital schlägt!
Um dieses System aufrechtzuerhalten, braucht es nicht nur Waffen, Mauern und Lager – es braucht auch eine zweckvolle Organisation von Vorurteilen hin zu einer Ideologie, auf deren Basis politische Ziele durchgesetzt werden können! Es braucht eine Ordnung, die rechtfertigt, wer leben darf und wer vernichtete werden muss, wer bleiben darf und wer nicht.
Diese Ideologie heisst Rassismus!
Rassismus ist nicht irgendein irrationales Vorurteil, sondern ein politisches Werkzeug! Er schafft die notwendige Legitimation, um Menschen zu entrechten, zu kontrollieren, auszubeuten und abzuschieben! Rassismus organisiert die Zustimmung für Gewalt und Ausschluss, und stabilisiert damit die bestehenden Machtverhältnisse. Er macht politische und ökonomische Ziele durchsetzbar: Abschottung, Aufrüstung, Billiglohn, Arbeitszwang und Ausschluss von sozialen Rechten!
Er materialisiert sich in Grenzen, in Gesetzen, in Behörden, in der Polizei, in Lagern, in Aussschaffungsknästen, in rassistischer Hetze und in Arbeitsverhältnissen ohne Schutz und Rechte.
Was uns die SP-Regierungsrätin Jaqueline Fehr als Verwaltung verkaufen will, ist in Wahrheit ein selektives Gewaltregime, das Tote nicht nur in Kauf nimmt, sondern aktiv an den Bedingungen mitwirkt, unter denen Menschen Suizid begehen oder ermordet werden – zur Absicherung einer imperialen Lebensweise.
Class struggle is migrant struggle!
Denn Geflüchtete, Migrant:innen und People of Color sind Teil der globalen Arbeiter:innenklasse! Sie schuften in der Pflege, in der Landwirtschaft, auf dem Bau, in der Reinigung – unterbezahlt, rechtlos, ausbeutbar. Genau deshalb sind sie Ziel staatlicher Kontrolle, struktureller Abwertung und politischer Gewalt.
Wir stehen heute hier weil wir diese Ordnung nicht akzeptieren! Und wir stehen heute auch hier, weil wir uns nicht spalten lassen. Denn der Klassenkampf kennt keine Grenzen. Unsere Solidarität mit dem Widerstand der Gefangenen ist grenzenlos!
Wir vergessen die Toten nicht – und wir kämpfen für die Lebenden. Denn wer für die Lebenden kämpft, kämpft auch für die Toten.
Erinnern heißt kämpfen! Für Bewegungsfreiheit! Für Bleiberecht für alle!
Für gleiche soziale Rechte – unabhängig von Pass, Herkunft oder wirtschaftlichem Nutzen.
Für eine Welt ohne Kapitalismus und Rassismus – Freiheit für alle!