OA-Bar am 14. März

Antirassistisch kämpfen!

Antirassistische Kämpfe zu unterstützen und zu stärken ist für kommunistische Politik unerlässlich. Im Rahmen des antirassistischen März werfen wir einen Blick in die Bewegungsgeschichte und diskutieren mit euch über das Verhältnis von Antirassismus und Klassenkampf. Dabei beziehen wir auch Erfahrungen aus dem Bündnis Justice4Nzoy mit ein.

Freitag, 14. März 2025 @ Infoladen Kasama, Militaerstrasse 87a, Zürich
19 Uhr Essen
20 Uhr Veranstaltung

Mehr Infos zum antirassistischen März gibts unter justice4nzoy.org/antira-maerz:,D

8. März-Demonstration in Zürich

Mitten im Herzen des Kapitals – auf dem Zürcher Paradeplatz – haben wir uns heute, 8. März 2025 zusammen mit etwa 4000 anderen Frauen und genderqueeren Personen zu einer lauten Demo versammelt. :,D

Wie immer setzten wir die Demonstration zum 8. März ohne Bewilligung durch. Auf dem Dach der Tramhaltestelle gab es ein agitatorisches Theater und kämpferische Reden. Im Verlauf der Route wurden viele Plakate gekleistert und Sprays angebracht. Die AXA-Versicherung wurde mit Farbe angegriffen, um sie wegen ihrer engen Zusammenarbeit mit dem türkischen Militär als Kriegsprofiteurin zu markieren. Weiter gab es eine Aktion gegen das italienische Konsulat wegen der Kooperation des italienischen Erdölkonzerns Eni mit der Delek Group, die in den besetzten Gebieten Palästinas operiert.

Auf dem Weg zum italienischen Konsulat griffen die Bullen uns mit Knüppeln an und verschossen Gummischrot und Pfefferspray. Die tausenden FLINTAs liessen sich aber davon weder spalten noch beeindrucken. Die Demo war so gross wie schon lange nicht mehr und war auch nach dem Angriff der Cops von einer kämpferischen und solidarischen Stimmung geprägt. Wir riefen internationalistische Parolen, in Solidarität mit den kämpfenden Frauen und genderqueeren Menschen beispielsweise in Palästina, Kurdistan, Kongo, Sudan, Südmexiko und weltweit.

Als Genoss:innen hier, für die Revolution überall!
Wir kämpfen kollektiv gegen Patriarchat & Kapital!

Heraus zum 8. März 2025

Demonstration zum internationalen feministischen Kampftag
8. März 2025, 13:30 Uhr
Paradeplatz Zürich
:,D

Während die Herrschenden Kriege führen, Profite einstreichen und Unterdrückung verschärfen, brennt die Welt an allen Ecken. In Kurdistan verteidigen Genoss:innen eine revolutionäre Perspektive gegen die NATO-finanzierte Kriegsmaschinerie der Türkei. In Palästina leistet die Bevölkerung ungebrochen Widerstand gegen den Siedlerkolonialismus des israelischen Staates, der mit imperialistischer Unterstützung genozidale Massaker begeht. In der Ukraine sterben Arbeiter:innen in einem Krieg, den die NATO und Russland gleichermassen als Spielfeld ihrer Interessen nutzen. Und im Kongo, im Sudan, in zahllosen anderen Regionen entfachen imperialistische Mächte Konflikte, um Ressourcen zu plündern und ihre Kontrolle zu sichern.

Die Gewalt dieser Kriege trifft Frauen und queere Menschen der Arbeiter:innenklasse weltweit am härtesten. Sexualisierte Kriegsgewalt, Feminizide und Frauenhandel sind keine blossen Nebenprodukte des Krieges, sondern systematische Waffen der Unterdrückung. Im Sudan kämpfen Frauen gegen islamistische Milizen, die mit Vergewaltigungen Terror verbreiten. In Kurdistan stehen Frauen an der Front des Widerstands und verteidigen ihr revolutionäres Projekt gegen patriarchale Herrschaft und Imperialismus. Unzählige palästinensische Frauen sitzen in israelischen Gefängnissen, weil sie sich auf vielfältige Weise gegen die Besatzung gewehrt haben: durch Gedichte, Proteste oder im bewaffneten Widerstand. Und überall in der Welt riskieren queere Menschen ihr Leben, um gegen faschistische und fundamentalistische Regime zu kämpfen, die sie auslöschen wollen.

Auch in Europa sehen wir, wie der Militarismus mit einem erstarkenden Antifeminismus einhergeht. Während Milliarden in Waffen fliessen, werden feministische Errungenschaften demontiert, Abtreibungsrechte beschnitten, rechte Bewegungen gestärkt – und queere Menschen gezielt zum Feindbild gemacht. Imperialismus und Patriarchat gehen Hand in Hand – sie brauchen Gewalt, Kontrolle und Spaltung, um zu überleben – dagegen organisieren wir uns als Genoss:innen hier – für die Revolution überall!

Der Hauptfeind steht im eigenen Land!

Es sind nicht «die anderen», die uns angreifen – es sind die hiesigen Herrschenden, die Waffenexporte genehmigen, Kriegspropaganda verbreiten und die Arbeiter:innenklasse in immer neue Konflikte treiben. Die Schweizer Banken und Rüstungsindustrie verdienen am globalen Elend, deutsche Konzerne
liefern Waffen an die Unterdrücker:innen dieser Welt – während europäische Staaten ihre eigenen Bevölkerungen mit Überwachung, Militarisierung und Polizeigewalt disziplinieren.

Deshalb bedeutet internationale Solidarität nicht, sich hinter die einen oder anderen Nationalstaaten zu stellen, sondern hier zu kämpfen – gegen die Kriegstreiber, gegen das kapitalistische System, gegen die Militarisierung, die uns weltweit knechten will. Wahre Befreiung kommt nicht durch bürgerlichen Liberalismus, sondern durch revolutionäre Organisierung.

Unsere Solidarität ist feministisch und revolutionär!

Unsere Kämpfe sind untrennbar mit Befreiungsbewegungen, wie denjenigen in Kurdistan, Palästina oder dem Sudan verbunden. Frauenmilizen, feministische Selbstverteidigung, queere Untergrundnetzwerke – sie alle sind Teil des weltweiten Widerstands gegen Kapital und Patriarchat.

Wir akzeptieren keinen Frieden, der Unterwerfung bedeutet – wir kämpfen für eine Welt der feministischen Solidarität, der gemeinsamen Stärke von Frauen und Queers und einer Gegenmacht, die Unterdrückung an der Wurzel packt. Unser Kampf ist nicht nur Verteidigung – er ist Aufbau, Neugestaltung und die Schaffung einer Gesellschaft, die wir schon heute als Genoss:innen hier leben und verteidigen. Wir kämpfen für ein Ende des Patriarchats und des Kapitalismus – für eine Welt, in der Menschen nicht für die Profite der Reichen sterben müssen. Wir solidarisieren uns mit den Befreiungskämpfen weltweit, aber wissen: Der wichtigste Beitrag, den wir leisten können, ist der Kampf hier! Jeder feministische Streik, jede Blockade, jede direkte Aktion und queere Militanz gegen imperialistische Kriege und patriarchale Profiteure ist ein Schlag gegen das System, das uns alle unterdrückt.

Wir kämpfen kollektiv gegen Patriarchat & Kapital!


Zwei internationale Beispiele für Frauenkampf und queere Befreiung

Al-Qaws – Palästina:
Queere Befreiung ist Klassenkampf, ist antikolonialer Widerstand, ist feministische Praxis. In Palästina bedeutet dieser Kampf nicht nur, sich gegen patriarchale Unterdrückung zu wehren, sondern auch gegen den israelischen Siedlerkolonialismus, der die gesamte palästinensische Gesellschaft unterdrückt. Al-Qaws ist eine Basisorganisation, die diesen Zusammenhang klar aufzeigt: Queere Menschen sind nicht nur Opfer von Unterdrückung, sondern auch aktive Beteiligte am palästinensischen Widerstand. Ihre Kämpfe lassen sich nicht von der materiellen Realität trennen: Kolonialismus und Kapitalismus sind patriarchale Systeme, die Frauen und queere Menschen besonders brutal treffen – durch Armut, sexualisierte Gewalt, Entrechtung und Repression.

Während Israel sich als «demokratischer und LGBTQ-freundlicher Staat» präsentiert, um sein Apartheidsystem zu legitimieren (Pinkwashing), betont Al-Qaws die Realität: Es gibt keine queere Befreiung in einem Staat, dessen Existenz auf kolonialer Gewalt gründet. Es gibt keine queere Sicherheit, solange Palästinenser:innen entrechtet, ermordet und vertrieben werden.

Al-Qaws ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass wahre queere Befreiung untrennbar mit dem Kampf gegen Kapitalismus, Patriarchat und Kolonialismus verbunden ist – ein einziger, unteilbarer Kampf für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. Ihre Arbeit verbindet feministische Selbstorganisierung mit dem revolutionären Befreiungskampf Palästinas – und steht damit in der Tradition sozialistischer und antikolonialer Bewegungen weltweit.

Kandakat und Black Army – Sudan:
Während der Revolution von 2019 wurde der Begriff «Kandakat» zum Symbol für alle sudanesischen Frauen, die sich aktiv und sichtbar gegen das Regime von Omar al-Bashir erhoben. Die Kandakat stehen seither für den entschlossenen Widerstand von Frauen gegen Diktatur, Militarisierung und patriarchale Gewalt im Sudan.

Nach den Massenvergewaltigungen an Demonstrant:innen im Jahr 2019 wurde klar: Patriarchale Gewalt ist eine gezielte Waffe, um Frauen aus politischen Kämpfen zu vertreiben. Ein besonders dramatisches Ereignis verdeutlicht das Ausmass dieser Gewalt: Im Oktober 2024 nahmen sich 130 Frauen gemeinsam das Leben. Diese kollektive Handlung war jedoch nicht nur Ausdruck von Verzweiflung, sondern zugleich ein bewusster politischer Akt des Widerstands. Sie steht in einer langen Tradition von Protestsuiziden, welche revolutionäre Kämpfer:innen seit jeher als Mittel ihres Widerstands genutzt haben. Klar ist: Die Frauen im Sudan kämpfen und leisten auf vielfältige Weise Widerstand!

Obwohl dieser kollektive Suizid als Ausdruck von Handlungsmacht verstanden werden kann, verdeutlicht er gleichzeitig, wie eng der Spielraum für feministische Kämpfe unter extremer Repression ist. Als feministische Bewegung müssen wir deshalb darum kämpfen, Bedingungen zu schaffen, unter denen Widerstand nicht mehr solche drastischen Formen annehmen muss. Der kollektive Suizid ist eine radikale Antwort auf extreme patriarchale und staatliche Gewalt. Doch unser Ziel ist es, Handlungsspielräume zu erweitern, in denen Leben und Widerstand nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden, sondern sich gegenseitig bestärken.

Deshalb bedeutet Frauenkampf für viele sudanesische Frauen nicht nur Protest, sondern auch Selbstverteidigung. Während einige weiter auf politische Mobilisierung setzen, schliessen sich andere Gruppen wie die Black Army zusammen, um sich militärisch auszubilden und zu schützen. Bürgerliche Feminist:innen setzen bewaffnete Selbstverteidigung oft mit Militarismus gleich, doch der marxistische Feminismus erkennt sie als notwendige Antwort auf systemische Gewalt.

Ob die Bewaffnung der Frauen in der Black Army tatsächlich zur Befreiung führt, ist jedoch umstritten. Die Black Army ist keine unabhängige Frauenmiliz, sondern in staatliche Strukturen und die Sudanesischen Streitkräfte (SAF) eingebunden. Während die Kandakat sich von unten autonom organisieren, besteht bei der Black Army die klare Gefahr staatlicher Vereinnahmung. Eine Revolution, die Frauen nur in bestehende Militärstrukturen integriert, lässt patriarchale Machtverhältnisse unangetastet. Revolutionäre Selbstverteidigung bedeutet nicht nur, Waffen zu tragen, sondern die Kontrolle über den eigenen Kampf zu behalten.

Die Kandakat erinnern uns daran, dass Feminismus und Frauenkampf in Befreiungskämpfen nicht hintanstellen sollte, sondern stets mitgedacht werden muss. Frauen haben das Recht, sich zu verteidigen – gegen sexualisierte Gewalt, gegen Militarismus und gegen den kapitalistischen und patriarchalen Staat.
Weder Armee noch staatliche Milizen werden uns befreien – unsere Befreiung liegt in unseren eigenen Händen!

Hanau 2020: Rassismus tötet

Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Mit unserem Wandbild in Zürich gedenken wir Said Nesar Hashemi, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Sedat Gürbüz, Fatih Saraçoğlu, Mercedes Kierpacz und Vili Viorel Păun. In grosser Trauer und in Solidarität mit den Angehörigen und Überlebenden fordern wir Anerkennung und Gerechtigkeit.:,D

Die Angehörigen und Überlebenden des Anschlags kämpfen seit fünf Jahren unermüdlich für die Aufarbeitung. Dabei haben sie zahlreiche Versäumnisse und Vertuschungsversuche der Behörden aufgedeckt. Der Staat will keine Rechenschaft darüber ablegen, wie es überhaupt zu den Morden kommen konnte, welche Rolle die Polizei darin spielte und welche Mängel es in der Aufarbeitung gibt.

Wie immer, wenn der Staat in rassistische Gewalttaten verwickelt ist – oder sogar selbst schiesst, wie im Fall von Nzoy und vielen anderen – müssen die Betroffenen und Angehörigen für Aufarbeitung und Konsequenzen kämpfen. Meist jahrelang und gegen den Widerstand von Polizei, Justiz und Politik. Es ist wichtig, diese Kämpfe zu unterstützen und die Verantwortlichen und Kompliz:innen rassistischer Gewalt nicht davonkommen zu lassen.

Weder bei der Aufarbeitung rassistischer Morde noch bei der Bekämpfung des Faschismus können wir uns auf den Staat verlassen. Im Gegenteil: Polizei und Justiz sind Teil des Problems. Wir müssen auf unsere eigenen Kräfte bauen – auf die Selbstorganisierung der Betroffenen von rassistischer und faschistischer Gewalt und auf die Solidarität aller Arbeiter:innen.

Rechtsextreme Gewalt steht in einem Zusammenhang mit dem Rassismus bei Polizei und Justiz. Zwischen Nazistrukturen und der Polizei gibt es nicht nur personelle Überschneidungen. Die Verbindung zeigt sich auch im alltäglichen strukturellen Rassismus des Polizei- und Justizapparats. Menschen, die von Bullen, Staatsanwält:innen und Richter:innen als migrantisch kategorisiert werden, sind von Racial Profiling und weiteren Formen der expliziten Ungleichbehandlung betroffen. Hanau war kein tragischer Einzelfall: Ein Faschist hat neun Menschen ermordet – seine Ideologie und seine Tat können nicht unabhängig von der Gesellschaft betrachtet werden.
Rechte und faschistische Kräfte werden stärker, sowohl in den Parlamenten als auch auf der Strasse: Rassistische Hetze und die Legitimation und Verherrlichung von Gewalttaten wie die in Hanau sind weit verbreitet. Fährt ein migrantischer Attentäter in eine Gewerkschaftsdemo, wie dies vor einigen Tagen in München geschehen ist, wird diese Tat zum Anlass für rassistische Hetze genommen. Es werden umgehend mehr Sicherheit, harte Strafen, Abschiebungen und die Verteidigung «europäischer Werte» – was auch immer das sein soll – versprochen. Ermordet ein bekennender Nazi neun Menschen, wird von einem tragischen Einzelfall gesprochen, der unmöglich hätte verhindert werden können.

Der Ausbau von Law and Order und die Verschärfung von Datenschutzgesetzen in vielen Ländern erweitern die staatlichen Überwachungsbefugnisse. Gekoppelt an eine krasse Ausweitung der Exekutivmacht, wie beispielsweise in der Türkei, in Ungarn oder in den USA, ebnet sich der Faschismus so seinen Weg. In den Diskussionen um «Sicherheit» werden rassistsiche Narrative in die breite Bevölkerung getragen und faschistische Lösungsvorschläge bestärkt. So verkündeten im Dezember 2024 rechte Politiker:innen und gestandenen Neonazis in Kloten ihrem Nachwuchs, dass sie Geld und Jobs an Leute zu vergeben hätten, welche sich in ihrer Freizeit für ihre menschenfeindliche Ideologie einsetzen.

Rassismus dient den Herrschenden dazu, die Überausbeutung und Unterdrückung von rassifizierten Menschen zu legitimieren. Gerade in Krisenzeiten wollen sie, dass wir nach unten treten, statt uns gemeinsam mit unseren Geschwistern zu wehren. Hanau nicht zu vergessen bedeutet, rassistische und faschistische Strukturen konsequent zu bekämpfen. Wehren wir uns und kämpfen wir als Klasse gegen die kapitalistische Ausbeutung und die faschistischen Schergen der Herrschenden! Führen wir Kämpfe von unten und stellen wir in unserer Organisierung und in unserem Widerstand die gemeinsamen Interessen in den Vordergrund. Schützen wir uns gegenseitig! Unsere Vielfalt ist unsere Stärke im Kampf für ein sicheres Leben für alle!

Niemals allein – immer zusammen.

Schulter an Schulter gegen den Faschismus!

FLINTA-OA-Bar am 14. Februar

Mit Genoss:innen den Valentinstag verbringen!

Am 14.2. zeigen wir an der OA-Bar den Dok-Film Gulîstan – Land of Roses (2016), der Guerilla-Kämpferinnen der YJA STAR begleitet, die in den kurdischen Bergen den bewaffneten Kampf für eine befreite Gesellschaft führen. Nehmen wir uns ein Beispiel am Kampfgeist und an der Genossenschaftlichkeit unserer kurdischen Genoss:innen und bereiten wir uns auf einen kämpferischen, starken 8. März vor! Jîn, Jiyan, Azadî!

Freitag, 14.2.25 @ Infoladen Kasama, Militärstrasse 87a Zürich
Essen ab 19:30
Pop-Corn ab 20:00
Film ab 20:15

***Diese OA-Bar ist FLINTA-only***

Solidarität mit den Postbot:innen!

In einigen Paketzentren der Schweiz organisieren sich Arbeiter:innen gegen die anhaltend hohe Arbeitsbelastung. In Zürich Oerlikon sind die Pöstler:innen nun in die Offensive gegangen. Unterstützen wir ihren Arbeitskampf! :,D

In der ganzen Schweiz rumort es bei den Pöstler:innen. Die Liberalisierung des Paketmarktes vor rund zwanzig Jahren wirkt sich direkt als kapitalistischer Konkurrenzdruck auf die Arbeitsbedingungen bei den Angestellten aus. Teilweise unterbietet die Post dabei sogar die Arbeitsbedingungen von Subunternehmen. Mit der Zunahme des Internethandels sind die Bedingungen unhaltbar geworden.

In einigen Paketzentren der Schweiz organisieren sich Arbeiter:innen seit einigen Monaten gegen 50-Stundenwochen, chaotische Zustände und akuten Personalmangel. In Zürich sind die Pöstler_innen des Paketzentrums Oerlikon – gestärkt durch einige erfolgreiche Kämpfe gegen Auslagerungen in den letzten Jahren – nun auf die Weihnachtszeit in die Offensive gegangen. Sie fordern die Einhaltung der 42-Stundenwoche und eine grundsätzliche Umstrukturierung.

Die Chefs sind, wie Chefs so sind. Sie drohen und beleidigen. Doch die Geschlossenheit und Ernsthaftigkeit der Belegschaft und der zunehmend öffentliche Druck macht sie zunehmend nervös. Unterstützen wir den Arbeitskampf!

Jetzt Soli-Kleber bestellen!

Wie schon bei der Solidaritätskampagne bei Presto gibt es einen Solikleber, den man am Briefkasten anbringen kann. Bestellen kannst du ihn via: solikomitee@gmx.ch

Solibrief an die Post-Arbeiter:innen

Diesen Solidaritätsbrief hat das Solidaritätskomittee an die Arbeiter:innen des Postzentrums Oerlikon im Januar 2025 geschrieben:

42 Stunden sind genug!

Eure Organisierung und Kampfbereitschaft haben dazu geführt, dass auch eine breitere Öffentlichkeit endlich über eure unzumutbaren Arbeitsbedingungen informiert wurde: 50 Stunden pro Woche als Norm, nicht selten sogar mehr und die Überstunden sind kaum kompensierbar. Wenn dann doch mal ein Tag diese Zeit von einzelnen bezogen werden kann, müssen eure Kolleg:innen die Arbeitslast selber wieder auffangen und ihrerseits verlängerte Arbeitstage leisten. Und in der vergangenen Festverkehrszeit war die Lage wie immer noch akuter aufgrund der zusätzlichen Geschenkeinkäufe durch das inzwischen gängigen Onlineshopping. Was eure Chefs sich erlauben, ist das Letzte! Aber ihr könnt euch sicher sein, dass die meisten Lohnabhängigen mit euch solidarisch sind – nicht nur, weil die meisten eure Arbeit schätzen, sondern auch, weil ihr mit eurem Protest gegen diese Arbeitsbedingungen einen selbstbewussten Schritt wagt. Viele von uns wünschten sich mit ihren Kolleg:innen zusammen so selbstbewusst wie ihr in den Gegenangriff zu gehen.

Deshalb denken wir auch, dass euer Kampf sehr wichtig für uns alle ist. Es wird immer mehr Leuten bewusst, dass sinkende Kaufkraft und Lebensstandards nicht einfach Zufälle sind, die die arbeitende Klasse treffen. Wo wir verarmen, profitieren andere. So wurde nach einer Studie der Oxfam seit 2020 weltweit 63% des gesamten produzierten Wohlstandes von nur 1 Prozent der Gesellschaft – den reichsten Kapitalist_innen – geklaut. Deshalb ist euer Kampf für uns Teil eines Klassenkampfs, den wir unterstützen müssen, um der ganzen Gesellschaft den Wohlstand zurückzuerobern!

Euer Kampf bei der Post ist ein seltener Lichtblick in der Schweiz, wo die Arbeiter:innen selten für ihre Rechte einstehen, sich organisieren oder gar Kampfmassnahmen ergreifen. Denn die scheinbar tief im Bewusstsein verwurzelte Sozialpartnerschaft heisst auch, dass die Politik und die oberen Etagen der Gewerkschaften so tun, wie wenn Angestellte und Arbeiter_innen und deren Chefs im gleichen Boot sitzen würden. Das verhindert seit Jahren, dass sich Angestellte und Arbeiter:innen wirklich wehren, die Chefetage hingegen führt ungehindert den Klassenkampf von oben, senkt Löhne und verschlechtert die Arbeitsbedingungen.

Umso wichtiger ist es, dass die Initiative für den Kampf von euch kommt und ihr darin weiterhin die Bestimmung habt. Denn es ist sicher, dass der Druck aus Politik und von der Chefetage aus zunehmen wird, sobald ihr euch für Kampfformen wie Protestpausen oder gar den Streik entscheidet. Dieser Druck wird sich stark gegen eure Gewerkschaft Syndicom richten und es ist deshalb das Wichtigste überhaupt, dass ihr, die betroffene Belegschaft im Betrieb, die Zügel in der Hand behält und nicht nachgebt, um schlussendlich alle eure Forderung nach reduzierter Arbeitslast und auch Strafzahlungen der Post an euch bei Verletzung der vereinbarten durchschnittlichen Wochenarbeitszeit durchsetzen zu können.

Wir stehen hinter all euren Entscheidungen und hoffen, dass wir euch als politische Aktivist:innen mit einer klassenkämpferischen Solidarität tatkräftig unterstützen können.

Solidarische Grüsse

Soli-Komittee

Solidarische Organisationen: Revolutionärer Aufbau Schweiz (RAS), Partei der Arbeit (PdA), Eiszeit, Revolutionäre Jugend Zürich (RJZ), Kommunistische Jugend (KJ), Bewegung für den Sozialismus (BfS), Züri Solidarisch, Industrial Workers of the World (IWW) Zürich, Organisierte Autonomie (OA), Klimastreik Zürich, Interprofessionelle Gewerkschaft der Arbeiter*innen (IGA) Basel, Revolutionäres Jugendbündnis, Winterthur (RJBW), Unia Jugend Zürich-Schaffhausen

Stadtspaziergang gegen Drohnen und Krieg

Communiqué des vorbereitenden Bündnis:

Am Samstag, 25.01.2025 haben wir den Stadtrundgang «Know your enemy: Zürich, Drohnen und Krieg» im Binz-Quartier durchgeführt. Der Stadtrundgang ist Teil der Anit-Wef-Kampagne und eine Fortsetzung der Kampagne «Krieg dem Krieg». Insgesamt waren wir etwa 100 Personen unterwegs, es herrschte eine interessierte und konzentrierte Stimmung an den Posten, zwischendurch lief Musik und man unterhielt sich. :,D

Wir sind von einem Posten zum nächsten weitergezogen und überall wurde vermittelt, was das Haus, vor dem wir standen, mit Krieg und Profit aus dem Krieg zu tun hat. Wobei erwähnt werden muss, dass wir nicht immer vor dem richtigen Haus standen, denn hohe Polizeipräsenz hinderte uns daran, vor Thales zu stehen. Überhaupt wurden wir durchgängig und intensiv begleitet und die Polizeikräfte bewiesen dadurch, wen sie schützen und dass diesbezüglich keine Kosten gescheut werden.

Wir leben in Zeiten des Krieges. Imperialismus, geostrategische Interessen sowie Machtansprüche führen zu Krieg, das wissen wir schon lange, das ist nicht neu. Doch ist es sehr auffällig, wie zunehmend kriegerisch die Gegenwart ist und wie verheerend das für die einen ist und wie unglaublich lukrativ für die anderen. Die Bomben, die geworfen werden, die Munition, die verballert wird, die Drohnen, die Fliegen, die Software, die eingesetzt wird, die Kommunikation und Logistik, die dafür gebraucht werden…. und hunderttausend zusätzliche Dinge, alles kostet. 

Für jede Handlung ergattert sich eine Firma einen Auftrag. Was so viel heisst wie: es gibt jene, die weit weg vom Krieg das Kriegsmaterial und die übrigen Zutaten herstellen. Andere erkennen darin eine lukrative Investitionsmöglichkeit und beide Gruppen ziehen Profit daraus. Auch in Zürich. Die Schweiz hat keinen «military industrial complex» wie die USA oder Israel es haben. Aber wir konnten am Stadtrundgang aufzeigen, dass einiges vor Ort ist. Denn die Schweiz verfügt über eine bedeutende Waffenindustrie, die sowohl für den Export als auch für den inländischen Markt produziert. Und dann gibt es noch eine grosse Grauzone. Es lässt sich keineswegs immer klar sagen, was im Krieg verwendet wird und was in so genannt zivilen Angelegenheiten.

Im Binz-Quartier von Zürich sind keine Produktionsstätten für Panzer oder Gewehre anzutreffen. Hier finden wir Start Ups und Firmen, die Software für Drohnen, Überwachungsanlagen und andere High Tech Geräte für den Krieg der Zukunft entwickeln. 

Wir befinden uns in einer Zeit der Umwälzungen. Technologisch wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl neuer Tötungsmaschinerien entwickelt. Das führt keineswegs zu wenigeren Toten oder präziseren Tötungen, wie uns gerne vorgegaukelt wird. Es führt höchstens zu wenigeren Toten auf der Seite der imperialistischen Armeen, denen diese teuren, neuen Technologien zur Verfügung stehen.
Es ist kein Zufall, dass wir in Zürich auf zahlreiche Posten treffen können, wenn wir sie suchen. Denn diese Stadt hat drei wichtige Grundvoraussetzungen, die sie attraktiv für solche Unternehmen machen.

Erstens sind viele Start Ups Ergebnis eines Studiums an der ETH. Was man staatlich gefördert gelernt hat, will man nun marktkonform umsetzen. Und dafür den Profit privat aneignen.

Zweitens gibt es in Zürich mit Google einen wichtigen Vorreiter. Nicht wenige der führenden Köpfe der Drohnenindustrie arbeiteten eine Zeit lang bei Google. Google ist aber nicht nur der Lehrmeister im Coding. Google macht auch vor, wie man von Krieg profitieren kann.  

Dritter und wichtiger Grund, weshalb Zürich als Hub der zukünftigen Kriegsindustrie geeignet ist: Hier findet sich leichter als anderswo Risikokapital. Kapital auf der Suche nach Investitionsmöglichkeit gibt es hier im Übermass. Und das Kapital auf der Suche findet die Anlagemöglichkeit in diesen Start Ups.
Der Slogan der Anti-Vietnamkrieg-Bewegung war, «bring the war home». Das war damals richtig und ist es heute. Auch wenn keine Schweizer Soldaten im Einsatz sind, Waffen oder Teile davon sind von hier. Wir sitzen im Zentrum des Kapitalismus, unsere Feinde sind hier.

Wir Kommunist:innen sind zwar gegen den Krieg, aber wir sind keine Pazifist:innen, wir sind Antimilitarist:innen. Wir verachten den Krieg der Reichen und der Unterdrücker und wir wollen uns im Kampf davon befreien.

Deshalb ist das Thema Kurdistan und Rojava so unglaublich wichtig für uns: Dort sind Kräfte am Werk, die kämpfen und gleichzeitig eine neue, gleichberechtigte Gesellschaft aufzubauen versuchen und darin sehr erfolgreich sind. Es ist eine Revolution und in ihr liegt Überzeugungskraft, denn überzeugend ist die Praxis, viel mehr als die Theorie. Durch den Kampf für Gleichheit, solidarisch geführt, können wir Kraft entwickeln und überzeugen. 

Wir wollen den Krieg der Bourgeoisie in einen Krieg gegen die Bourgeoisie umwandeln. Das ist ein langer Weg und nicht einfach. Der Klassenhass wächst und wird in dieser Zeit der Krise weiter wachsen, so viel ist sicher und berechtigt. Gegen wen sich der Hass richten wird, ist allerdings ein Kampffeld, auf dem wir uns geschickter und überzeugender bewegen können müssen.

Ein notwendiger Schritt in diese Richtung ist eine verbesserte Kenntnis des Feindes. Deshalb heisst der Stadtrundgang ja auch: Know your enemy. Abschliessend haben wir ein Foto in Solidarität mit dem Kampf in Rojava gemacht und eine Drohne mit der YPG-Fahne fliegen lassen.

Wir werten den Stadtrundgang als Erfolg und sind uns sicher, dass die gewonnene Einsicht unseren Widerstand und den Widerstand von weiteren beflügeln wird.

Sorry we missed you 🤷🏻‍♀️

Unterstützen wir die Kämpfe in den Betrieben! Am Mittwoch, 5. Februar 2025 um 19.30 Uhr zeigen wir im Post Squat (Zürich Wipkingen) den Film «Sorry We Missed You» von Ken Loach und informieren zu einem aktuellen Betriebskampf.

OA-Bar im Januar zum WEF

Auf ein kämpferisches neues Jahr!

An der OA-Bar am Freitag, 10. Januar 2025 beleuchten wir die Machenschaften einiger zentraler Akteur:innen des World Economic Forum. Zudem schauen wir auf mehrere Jahrzehnte des Widerstands gegen das WEF zurück und informieren über die Pläne für dieses Jahr. Smash WEF – wir tragen eure Kriege nicht!

Freitag, 10.01.2025 @ Infoladen Kasama, Militärstrasse 87a Zürich

Justice for Nzoy: 300 Personen gegen rassistische Polizeigewalt

Heute, 29. Novenber 2024 nahmen rund 300 Personen an der Demonstration gegen rassistische Polizeigewalt im Langstrassenquartier in Zürich teil. Die Demonstration wurde als Reaktion auf die aktuelle Verkündung der Staatsanwaltschaft organisiert. Die Staatswanwaltschaft VD hat diese Woche bekanntgegeben, dass sie die Verfahren gegen die Bullen, die Nzoy getötet haben, einstellen.:,D

Nzoy wurde am 30. August 2021 von der Polizei in Morges erschossen. Seither wurde das Verfahren durch die Staatsanwaltschaft verzögert, verschleppt und verursachte immense Kosten für die Angehörigen. Nun hat die Justiz mit Einstellung des Verfahrens einmal mehr gezeigt, auf wessen Seite sie steht. Dabei ist sie nicht einmal auf die unterlassene Hilfeleistung eingegangen, obwohl sie Nzoy mehr als 4 Minuten liegengelassen haben, nachdem sie mehrere Male auf ihn geschossen haben. Wir sind nicht überrascht, dass der Staat die Bullen schützt und rassistisch handelt, wie auch bereits in den Fällen von Mike Ben Peter, Lamin Fatty und Hervé Mandudu.

Heute haben wir mit unserer Demonstration gezeigt, dass wir das nicht einfach so hinnehmen. Vielmehr haben wir unserer Wut gegen dieses System Ausdruck verliehen und gezeigt, dass wir weiterhin gegen Rassismus kämpfen werden. Der bürgerliche Staat mag die Justiz gegen uns nutzen, unseren Widerstand aber werden sie niemals brechen.

Bündnis Justice4Nzoy