Rassistische Morde in Hanau: Polizei und Justiz sind keine Verbündeten!

Für migrantische Menschen stellen die Cops eine alltägliche Gefahr dar. Sie schikanieren, drangsalieren, prügeln und töten mit rassistischer Motivation – und die Justiz tut alles, um die Täter:innen in Uniform zu beschützen. Auch beim Attentat von Hanau bewies die Polizei ihren Rassismus.

Der Attentäter von Hanau drang am 19. Januar 2020 unter anderem in die «Arena Bar» ein und tötete Menschen, die er als migrantisch einordnete. In dieser Bar führte die Polizei in der Vergangenheit immer wieder Kontrollen durch. Ein Zeuge berichtete, persönlich mitbekommen zu haben, wie ein Polizist den Betreiber zu einem früheren Zeitpunkt angewiesen hatte, den Notausgang von innen verriegelt zu halten – eine Handlung, die unter Strafe steht und die man als Barbetreiber sicher nicht aus Fahrlässigkeit begeht. Warum diese Anweisung? Weil das Lokal von migrantisch gelesenen Personen frequentiert wird und es darum bei der Polizei als potentieller Tatort gilt. An einem solchen Ort ist es für die Cops oberste Priorität, dass sich niemand ihren Kontrollen entziehen kann. Die Sicherheit der Menschen ist für sie zweitrangig. Wegen dieser menschenverachtenden und rassistischen Praxis konnten Said Nesar Hashemi und Hamza Kurtović nicht fliehen. Sie starben durch die Kugeln des Attentäters in der «Arena-Bar».:,D

Die Hanauer Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen bezüglich des geschlossenen Notausgangs wiederholt ein. In den Gutachten von «Forensic Architecture» wird sichtbar, wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft Unwahrheiten erzählten und sich gegen eine vollständige Aufklärung sträubten. Zudem wirft «Forensic Architecture» die Frage auf, warum das Sondereinsatzkommando in der Tatnacht das Elternhaus des Attentäters erst nach mehreren Stunden stürmte. Wenn der Täter stirbt, gibt es keinen Prozess und keine juristische Aufarbeitung – ging es darum, dem Attentäter Zeit zu lassen, um sich selbst zu töten?

Wir vergessen nicht, dass ein Faschist in Hanau neun Menschen erschossen hat und die deutsche Justiz die vollständige Aufklärung verhindert. Wir vergessen nicht, dass das europäische Migrationsregime unsere Brüder und Schwestern in Lager einsperrt und sie im Meer ertrinken lässt. Wir vergessen nicht, dass Roger Nzoy Wilhelm, Mike Ben Peter, Lamine Fatty und Hervé Mandundu von der Schweizer Polizei getötet wurden. Wir vergessen nicht, was der Schweizer Staat mit Brian Keller gemacht hat. Wir vergessen nicht, wie rassistisch und gewaltvoll die Cops und die Justiz mit Wilson A. und vielen anderen Menschen umgehen. Die Aufgabe der Polizei war es schon früher und ist es bis heute, die proletarische Klasse zu disziplinieren und zu kontrollieren – und dafür nutzt sie auch rassistische Methoden. Der bürgerliche Staat, seine Justiz und seine Repressionsorgane sind unvermeidlich rassistische Institutionen und darum unsere direkten Gegner.

Organisieren wir uns, schützen wir uns gegenseitig – und schlagen wir zurück! Vili Viorel Păun stellte sich dem Attentäter von Hanau in den Weg. Der Täter schoss auf ihn, aber er liess sich nicht beirren. Vili – nicht die Polizei! – nahm daraufhin die Verfolgung auf. Er wusste: man muss selbst aktiv werden. Seinen Mut bezahlte er mit dem Leben. Wir tragen Vili Viorel, Ferhat, Hamza, Said Nesar, Mercedes, Kaloyan, Fatih, Sedat und Gökhan in unseren Herzen.
Hanau, Lesvos, Morges, Pöschwies, Zürich-Wiedikon – kein Vergeben, kein Vergessen!
In den Betrieben, im Quartier, auf der Strasse – kämpfen wir gemeinsam gegen Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat!

Organisierte Autonomie Zürich, 19. Februar 2024

Stopp dem Krieg in Palästina

Am Samstag, 27. Januar 2024 (und die Wochen davor) waren wir in Zürich auf der Strasse, um gegen den brutalen Krieg gegen Gaza und die palästinensische Bevölkerung zu protestieren. 
Am 27. Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz durch die Rote Armee befreit, darum gedenken wir gleichentags der Opfer der Shoah. Stehen wir zusammen gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus!
Allen Menschen steht ein selbstbestimmtes und freies Leben zu. Dahin kommen wir nur, wenn wir gemeinsam als Klasse gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen.

No war but class war!
Stopp dem Krieg in Palästina!
Hoch die internationale Solidarität!

Aktionswoche der Solidarität mit den Arbeiter:innen von Presto

Unterstützen wir die Presto-Zusteller:innen in ihrem Arbeitskampf! Bestellt Stickers für eure Briefkästen!

Frühmorgens bringen die Presto-Zusteller:innen die Zeitung ins Haus. Dies zum Stundenlohn von 19 Fr. Jetzt haben sie beschlossen, eine Lohnerhöhung um 2 Fr. zu fordern. Die Post und die Verlage stellen sich dagegen. 
Beklebe deinen Briefkasten mit der Solidaritätsbekundung und fordere deine Nachbar:innen auf, es dir gleich zu tun! Involvieren wir unsere Quartiere!

Stickers kannst du unter solikomitee@gmx.ch bestellen. 
An den Veranstaltungen zur Geschichte des Arbeitsfriedens in der Schweiz gibt es zudem weitere Infos: Freitag, 23.2.24, 19 Uhr im Post Squat Zürich und am Mittwoch, 28.2.24 am Bläsiring 86 in Basel.

Solidarität mit Wilson A.

Rede der OA Zürich

Wir stehen hier vor dem Bahnhof Wiedikon – einem Bahnhof mit Tradition. In der Halle des Bahnhofs befinden sich zwei Wandgemälde – sie stammen aus dem Jahr 1927 und werben für das Warenhaus Jelmoli. Die Wandgemälde zeigen auf der einen Seite drei gutgekleidete weisse Frauen, die in ein Gespräch mit einem weissen Verkäufer verwickelt sind. Man sieht auch zwei weisse Kinder, die ein Buch lesen und mit einer Holzeisenbahn spielen. Sie sollen Bildung und Fortschritt symbolisieren.:,D

Das Wandgemälde auf der gegenüberliegenden Seite zeigt im Zentrum drei Personen of color, welche Kolonialwaren wie Tee, tropische Früchte und einen Teppich feilbieten. Dabei repräsentieren sie verschiedene Regionen, von denen die Schweiz in den 1920er-Jahren koloniale Waren bezogen hat.

Vor dem Hintergrund der gewaltvollen kolonialen und imperialen Weltordnung hat man sich in Europa von den angeblich «Anderen» distanziert und abgegrenzt. Die beiden Wandgemälde illustrieren genau diese koloniale Überheblichkeit. Es wird zwischen einem angeblich fortschrittlichen «Wir» und einem vermeintlich rückständigen, exotisch «Anderen», «Fremden» unterschieden. Dieses rassistische Muster ist bis heute prägend für unsere Gesellschaft. Die Gemälde wurden noch im Jahr 1997 aufwändig restauriert und zusammen mit dem ganzen Bahnhof unter Denkmalschutz gestellt. 

Die koloniale Tradition, rassistisches Denken und Handeln, die Abgrenzung «wir» gegen «die anderen» – das ist nicht nur Folklore, das ist auch tödliche Gewalt.

«Geh zurück nach Afrika» sagte ein Polizist zu Wilson während des Gewaltexzess im Jahr 2009. Schwarze Menschen gehören seiner Meinung nach nicht in die Schweiz, sie sind nicht Teil der Gesellschaft, ihr Leben ist weniger wert. Der Täter ist mit dieser Meinung nicht allein, die Gewalt kein Einzelfall. Sie ist nur die Spitze des systematischen Rassismus, auf welchem unsere Gesellschaft aufbaut. 

Bis heute dient der Rassismus zur Legitimation der Ausplünderung des globalen Südens oder imperialistischer Kriege. Gleichzeitig spaltet er die Arbeiter:innen-Klasse und ermöglicht eine Überausbeutung bestimmter Gruppen von Arbeiter:innen. 

Racial Profiling ist Teil dieses Systems. Wenn man immer wieder von der Polizei kontrolliert wird, kann man sich nie sicher fühlen und sich nie entspannen. Ständig wird man als anders, als nicht zugehörig gebrandmarkt und öffentlich ausgestellt. Vielen unserer Freundinnen und Freunde, die davon betroffen sind, geht es sehr nahe, dass sie immer wieder von den Cops drangsaliert werden. Polizeikontrollen erinnern sie immer wieder daran, dass sie als nicht zugehörig gelten sollen. 

Rassistische Polizeikontrollen richten sich nicht nur gegen die betroffenen Personen. Sie haben auch eine Aussenwirkung und tragen zum rassistischen Klima auf den Strassen und in der öffentlichen Diskussion bei. 

Wiedikon ist ein proletarisches und migrantisches Quartier. Ab den 1950er-Jahren zogen viele Arbeitsmigrant:innen aus Südeuropa hierher. Eine grosse jüdische Community ist hier zuhause. Das gelebte «wir» in unserem Quartier passt nicht zum kolonialen und rassistischen «wir» der Schweiz. Entsprechend ist Wiedikon oft Tatort von Racial Profiling, Polizeiwillkür und rassistischer Gewalt.

Doch gegen rassistische Polizeigewalt gibt es überall Widerstand. Wilson ist ein Beispiel dafür. Seit 14 Jahren kämpft er unermüdlich dafür, dass die rassistischen Schläger-Cops zur Rechenschaft gezogen werden. Wilson’s Kampf ist ein Kampf für viele. Rassistische Gewalttäter sollen nicht so einfach davonkommen. Genauso wie die Mörder von Nzoy und Mike Ben Peter nicht so leicht davonkommen sollen.

Wir rufen alle dazu auf, sich mit Wilson und allen Betroffenen von rassistischer Polizeigewalt zu solidarisieren! Lasst uns Wiedikon also zu einem Ort des Widerstands und der Solidarität machen. Wir organisieren uns in unseren Quartieren. Wir greifen ein, wenn unsere Nachbar:innen, unsere Freunde:innen, unsere Arbeitskolleg:innen von der Polizei belästigt werden. Wir unterstützen Betroffene von Racial Profiling, Polizeischikanen und Rassismus. Lassen wir gewalttätige, rassistische Cops nicht davonkommen!

Solidarität mit Wilson!

Justice for Nzoy!Gemeinsam gegen Rassismus und Polizei!

OA Bar

Männer gegen das Patriarchat?

Am 8. März gehen Frauen und Queers auf der ganzen Welt auf die Strasse. Anlässlich des Kampftages befassen wir uns damit, wie wir als Männer antipatriarchale und feministische Kämpfe mittragen und unterstützen können. Wir zeigen den Dokfilm «No nos dejaron llorar» über das argentinische Männerkollektiv «Varones Antipatriarcales» und tauschen uns mit einem Genossen dieser Bewegung aus. Gesellschaftliche Veränderungen erreichen wir nur kollektiv – aber wie? Lasst uns diskutieren!

Der Film startet um 19.15 Uhr, dazu gibts Pizza Slices. Im Anschluss Diskussion und Barbetrieb.

Zu Hause, im Betrieb, im Quartier, auf der Strasse – gemeinsam gegen Kapitalismus, Patriarchat und Rassismus!

Montblanc: Luxus für die Bonzen – Entlassung für die Arbeiter:innen?

Der Luxusgüter-Konzern Montblanc lässt zu katastrophalen Arbeitsbedingungen in Italien produzieren. Nachdem Arbeiter:innen in einem Vorort von Florenz Verbesserungen erkämpft hatten, folgte ein Monat darauf der Gegenangriff von Montblanc: Das Werk soll auf Anfang 2024 geschlossen werden. Wir haben deshalb am 23.12.23 vor der Montblanc-Filiale an der Zürcher Bahnhofstrasse protestiert, um die gewerkschaftliche Organisierung zu verteidigen und Druck auf den Konzern aufzubauen. Greifen sie eine:n Arbeiter:in an greifen sie uns alle an!:,D

Die riesigen Profite von Montblanc fliessen in die Schweizer Richemont-Gruppe. Diese macht Milliardenumsätze. Möglich machen das die tausenden Arbeiter:innen, die 6 Tage in der Woche 12h-Schichten schieben – für Löhne, die gerade so zum Überleben reichen.

Nach dem starken Kampf der in der Basisgewerkschaft @sicobas.prato_firenze organisierten Belegschaft konnten ein Ende der 12h-Schichten, eine 5-Tage-Woche, Kaffee-Geld sowie neue Urlaubsregelungen erkämpft werden. Diese grundlegenden Arbeitsrechte versuchen die Bosse nun mittels Verlagerung der Produktion zu umgehen.

Wir stehen an der Seite von SI Cobas und wissen, dass unsere Stärke in der Klassensolidarität liegt. Schweizer Unternehmen produzieren in Ländern, in denen sie Arbeitsrechte ignorieren können, um maximal Kosten einzusparen. Stören wir ihr Image von einem sauberen und ethischen Unternehmen und zeigen wir was sie wirklich machen: Profit auf dem Rücken der Arbeiter:innen. Schluss damit! Wir fordern Montblanc und Richemont auf, umgehend auf die Forderungen von SI Cobas einzugehen!

Spendet der SI Cobas Geld um sie zu unterstützen und organisiert euch bei @zurich_solidarisch, um gemeinsam den Chef:innen und diesem ausbeuterischen System den Kampf anzusagen!

OA Bar

Der 8. März steht vor der Tür! An der OA-Bar vom Freitag, 9. Februar 2024 blicken wir auf 35 Jahre revolutionärer und antipatriarchaler 8. März in Zürich zurück. Wir zeigen Bildmaterial und hören und erzählen Anekdoten aus der bemerkenswerten Kontinuität der feministischen Selbstorganisation.

Essen ab 19 Uhr, Input um 20 Uhr, Infoladen Kasama, Militärstr. 87a, Zürich.
Auf einen kämpferischen 8. März!

Gentrifizierung und Sozialdemokratie

Freitag, 12.01.2024
Infoladen Kasama, Militärstrasse 87a, Zürich
Küfa um 19 Uhr, Input um 20 Uhr

Der Widerstand gegen steigende Mieten und kapitalistische Stadtaufwertung wächst. Vielfach mit dabei ist – in unterschiedlicher Gestalt – die Sozialdemokratie. Ihre Exponent:innen prangern die Wohnungskrise so lautstark an, dass man manchmal fast vergisst, dass sie diese Stadt seit bald 30 Jahren regieren. Wie passt das zusammen? Welche Rolle spielt die SP bei der Gentrifizierung? Und wie können wir den Klassenkampf von oben beantworten?

An der ersten OA-Bar im neuen Jahr diskutieren wir über Vernetzung in der Nachbarschaft, Petitionen an den Stadtrat und kaputte Fenster bei Neubauten. Kommt vorbei!

Die Veranstaltung ist Teil des Anti-WEF-Winterquartier Zürich:

13. und 14.01.24 in der Zentralwäscherei Zürich

OA Bar mit PUB QUIZ <3

An der letzten OA-Bar des Jahres gibt es ein Quiz für alle Polit-Nerds, Aktivist:innen und die, die es noch werden wollen. Bei diesem revolutionären Kneipengang ist deine linke Hirnseite gefragt. Nicht Günther Jauch sondern die OA wird dir sagen ob du wirklich richtig stehst… Bonne amusement!
Freitag, 8. Dezember ab 20 Uhr im Infoladen Kasama, Militärstrasse 87a, 8004 Zürich