Feministische Gegenmacht autonom organisieren

8. März 2023

Selbstorganisation zu Hause, im Quartier, im Betrieb und auf der Strasse – hier und jetzt und international!

Der 8. März ist eine Kampfansage an das herrschende System, das unter anderem auf Frauenverachtung und Queerfeindlichkeit aufbaut. Er ist eine Kampfansage an die bestehenden Verhältnisse, die uns abwerten, ausbeuten und unterdrücken. Wir haben es satt, in der Verteidigung gegen patriarchale Angriffe zu verharren. Wir gehen für feministische Gegenmacht in die Offensive und rufen zur Selbstorganisation auf: Zu Hause, im Quartier, im Betrieb und auf der Strasse!:,D Internationale Solidarität und die Macht der Arbeiter:innen sind für uns ebenso zentral wie die Verbindung aller Lebensbereiche zu einem gemeinsamen Kampf. Um feministische Gegenmacht aufzubauen ist es notwendig, dass wir uns organisieren. Mit einer revolutionären Perspektive rufen wir dazu auf, uns aus der systembedingten Vereinzelung zu lösen. Nur wenn wir unsere Kämpfe verbinden, können wir die Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse des kapitalistischen Systems überwinden. Im gemeinsamen Kämpfen lernen wir, uns gegenseitig zu schützen und zu unterstützen. Wir gewinnen Vertrauen in unsere eigenen Kräfte und eignen uns Organisationsformen an, die wir brauchen, um einer befreiten Gesellschaft näher zu kommen.

Selbstorganisierung zu Hause…

In den bestehenden Verhältnissen werden Frauen und Queers in die Sphäre der Hausarbeit gedrängt, wo sie vereinzelt, isoliert und einer enormen Belastung ausgesetzt sind. Um die Vereinzelung und Doppelbelastung zu durchbrechen, müssen wir die Sorgearbeit für Kinder und Familien kollektivieren. Das ist Teil des Kampfes für feministische Gegenmacht und Teil unserer Perspektive, um eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung aufzubauen.

…und im Quartier!

Was in den eigenen vier Wänden, über das Kapital oder den Konsum organisiert wird, kann im Quartier kollektiviert werden: Ob selbstorganisierte Kinderbetreuung, Vergemeinschaftung der Ernährungsaufgaben in Volksküchen, oder auch Freizeitangebote, Bildungs- und Vernetzungsarbeit wie zum Beispiel in Infoläden oder Kulturbesetzungen.

Selbstorganisierung im Betrieb…

Da die Lohnarbeit für das kapitalistische System und somit für verschiedene Ausbeutungsverhältnisse massgeblich ist, sind unsere Leben von der Lohnarbeit geprägt – ob wir nun eine Stelle haben oder nicht. Frauen und queere Personen werden oftmals in Arbeitsbereiche und industrielle Sektoren gedrängt, die von einem tiefen Lohnniveau und schlechten Arbeitsbedingungen geprägt sind. Um dagegen anzukämpfen, setzen wir auf die Selbstorganisierung am Arbeitsplatz, dort wo die kapitalistische Ausbeutung stattfindet. Wehren wir uns gegen die Abwertung unserer Arbeit und gegen den Sexismus am Arbeitsplatz! Unsere Solidarität gilt den kämpfenden Menschen in den feminisierten Gesundheitsberufen, welche für eine menschenwürdige Care-Arbeit einstehen, genauso wie den kämpfenden Fabrikarbeiter:innen weltweit, die immer wieder die mickrigen Löhne bestreiken, zu denen sie den materiellen Wohlstand des globalen Nordens produzieren müssen.

…und auf der Strasse!

Wir wollen unsere Kämpfe auf die Strasse tragen, um die Gegenmacht, die wir in allen Bereichen des Lebens aufbauen, auch sichtbar zu machen. Diese kollektiven Momente geben uns nicht nur Kraft und Vertrauen in unsere Fähigkeiten. Öffentliche Aktionen und Demonstrationen sind ein wichtiges Instrument, um uns und anderen zu zeigen, was sich bewegt und wie stark wir sind! Dies tun wir in Zürich zum 8. März seit fast vierzig Jahren selbstbestimmt und ohne den Staat um Erlaubnis zu fragen, denn der Staat und sein Repressionsapparat sind dazu da, um das Kapital zu schützen. Deshalb gehen wir auch dieses Jahr mit unbewilligten Demos auf die Strasse. Am 8. März 2023 demonstrieren wir beispielsweise in Winterthur, Basel und Bern – sowie am Samstag, 11. März 2023 in Zürich. Wir lassen nicht locker, bis Patriarchat und Kapital zerschlagen sind!

Frauen und Queers gegen das Patriarchat – feministische Gegenmacht autonom organisieren!

Hanau 2020

19. Februar 2023

Am 19. Februar 2020 hat ein rassistischer Attentäter in Hanau auf Menschen geschossen. Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih Saraçoğlu wurden ermordet.

Wir stehen an der Seite der Angehörigen und Überlebenden und wir hören ihnen zu, wenn sie sagen: Der Rassismus geht nicht nur von Nazis und rechten Parteien aus, sondern auch von Polizei und Justiz! :,DDer polizeiliche Rassismus äusserte sich in verschiedenen Situationen. Wir wollen an dieser Stelle den Fokus auf einige davon richten:

Said Etris, der das Attentat mit einer Kugel im Hals überlebte, musste die Polizei regelrecht darum bitten, einen Krankenwagen zu bestellen – die Cops wollten jedoch erstmal seinen Ausweis sehen.
Auch andere Angehörige und Überlebende berichten, dass sie «wie Kriminelle» behandelt wurden und dass es sehr lange ging, bis sie Auskunft bekamen.

Die Notausgänge der «Arena Bar», wo der Täter Said Nesar und Hamza tötete, waren verriegelt – auf Anordnung der Polizei. Wird ein Lokal von migrantisch gelesenen Personen frequentiert, steht für die Cops die Effizienz ihrer Kontrollen im Vordergrund.

Vili Viorel versuchte den Notruf zu erreichen, aber dieser hatte an dem Abend technische Störungen. Darum folgte er dem Täter vom ersten zum zweiten Tatort, um ihn aufzuhalten. Er bezahlte seinen Mut mit dem Tod. Obwohl Vili Viorel einen Ausweis auf sich trug, wurde seine Familie nicht kontaktiert – seine Angehörigen mussten sich am nächsten Tag selbst nach ihm erkundigen.

Die Angehörigen durften die Leichname der Opfer vor der Obduktion nicht sehen, obwohl sie danach fragten. Die Polizei behauptete im Nachhinein, es seien keine Angehörigen bekannt gewesen.

Drei Jahre nach der widerwärtigen Tat gibt es keine Aufarbeitung des Polizeieinsatzes, der zahlreichen Ermittlungsfehler und der nicht funktionierenden Notrufleitung.

Die Angehörigen und Überlebenden fordern Aufklärung und Konsequenzen. Stehen wir zusammen gegen Faschismus und polizeilichen Rassismus – organisieren wir uns gegen die Menschenverachtung!

Alles wird besetzt!

18. Februar 2023

Gegenmacht aufbauen-besetzte Häuser verteidigen!-Let’s rebuild our Power!

Wenn wir die Räumungen von besetzten Häusern und die fortschreitende Verteuerung von Wohnraum stoppen wollen, brauchen wir eine starke und widerständige Bewegung. Organisieren wir uns! Auf die Strasse gegen die Räumung des Koch-Areals! Alle an die Demo am 18. Februar 2023 um 18 Uhr beim Landesmuseum in Zürich!:,D

Planzer

05. Februar 2023

Doch die Planzer-Arbeiter:innen lassen sich nicht einschüchtern! Unter dem Druck des Arbeitskampfes sah sich Planzer bereits gezwungen, die Löhne zu erhöhen. Die Fahrer:innen sind entschlossen, auch die anderen Forderungen durchzusetzen. Unterstützen wir sie dabei!:,D

Seit Jahren boomt der Logistik-Sektor. Insbesondere Paket- und Essenslieferdienste konnten ihre Volumen und damit Umsätze stark steigern. Doch die Arbeiter:innen profitieren nicht davon. Im Gegenteil: Arbeitsverdichtung und Prekarisierung nehmen immer weiter zu. Die Löhne bleiben trotz steigenden Preisen sehr tief. Dagegen wehren sich immer mehr Arbeiter:innen. Im November 2021 traten die Food-Kurier:innen von Smood in mehreren Westschweizer Städten während fünf Wochen in den Streik. Bei DPD wurde infolge eines Arbeitskampfes vielen Fahrer:innen eine Festanstellung gewährt. In vielen Betrieben rumort es.

Steigende Preise, Mieten, Krankassenprämien – unser Leben wird teurer, doch die Löhne steigen nicht. Nur wenn wir uns wehren, können wir verhindern, dass die Krise auf uns Lohnabhängige und Mieter:innen abgewälzt wird. Organisieren wir uns deshalb in unseren Betrieben und Quartieren! Unterstützen wir die Kämpfe für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen!

Zürich Solidarisch

25. Januar 2023

Lohnzahlung SOFORT! Kein Angriff ohne Widerstand!
Zwei Freund*innen von Zürich Solidarisch warten seit mittlerweile mehr als einem halben Jahr auf ihre ausstehenden Lohnzahlungen. Sämtliche Versuche mit der Chefin des Cafés, für das sie gearbeitet haben, in Kontakt Zu treten scheitern; auch die Termine bei der Schlichtungsstelle nimmt sie nicht wahr. Letzten Samstag haben wir zusammen mit dem Gastra-Kollektiv die beiden begleitet um der Chefin die Lohnforderung persönlich zu überbringen. :,DMit gut zwanzig solidarischen Personen und Arbeiter*innen aus der Gastronomie, ausgestattet mit Schildern und einem Transpi haben wir der Chefin den Brief mit den Lohnforderungen überbracht. Leider war sie nicht zu Hause, deshalb haben wir den Brief gut sichtbar an ihre Tür und ihren Briefkasten geklebt.
Frau B., zahlen Sie die ausstehenden Löhne und die Entschädigung für die Mehrkosten und Umstände die durch das Ausbleiben der Zahlungen entstanden sind und übernehmen Sie Verantwortung. Wir lassen uns nicht alles gefallen. Wir wehren uns gemeinsam und mit unterschiedlichen Mitteln. Ein Angriff auf eine*n ist ein Angriff auf alle. Arbeitest auch du unter miesen Arbeitsbedingungen? Wirst du von deinen Chefs verarscht, oder nicht für deine Arbeit bezahlt?
Melde dich bei Zürich Solidarisch oder komm vorbei am Treffpunkt, jeden zweiten Samstag im Kafi Klick.

z-solid@protonmail.ch

zh-solidarisch.ch

Broschüre Januar 2023

20. Januar 2023

Die Broschüre kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Runter die Kosten!
Hoch die Solidarität!
Weg mit Staat und Kapital!

Während unser Lebensunterhalt immer teurer wird, streichen grosse Unternehmen und Energiekonzerne Rekordprofite ein. Das hat System – wehren wir uns!

Teuerung für uns heisst Profite für die Bosse!

Alles wird teurer: das Heizen, das Autofahren, die Krankenkassenprämien und das Essen. Obwohl wir als Lohnabhängige nicht für die Preisexplosion verantwortlich sind, müssen wir für die aktuelle Teuerung frieren und sparen. Steigende Kosten von Lebensmitteln, Mieten oder Krankenkassenprämien müssen wir finanzieren, während unsere Löhne seit Jahren gleichbleiben.mehr lesen

Uns wird gesagt, dass wir nun alle den Gürtel enger schnallen müssen. Die Schweizer Firmen zahlen jedoch im sogenannten Krisenjahr fast alle höhere Dividenden (Gewinnbeteiligung für Aktionär:innen) aus, als im Vorjahr. Nur schon die Dividenden der an der Schweizer Börse gelisteten Unternehmen stiegen in einem Jahr um 10 Prozent, also um 50 Milliarden CHF an.

Überall lesen wir von der Inflation, doch was bedeutet das überhaupt?

Von einer Inflation spricht man, wenn in einer Volkswirtschaft der Wert des Geldes sinkt. Das heisst konkret, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen, du also weniger für dein Geld bekommst. Eine Inflation kann unterschiedliche Auslöser haben und steht im Zusammenhang mit dem internationalen Geschehen. Aktuell liegt die Ursache in erster Linie in den gestiegenen Preisen für Energie und Rohstoffe auf dem Weltmarkt. Der Krieg in der Ukraine und Abhängigkeiten vom russischen Gas haben diese Inflation ausgelöst. Doch Inflation hängt nicht direkt von diesem Krieg ab. Starke Unternehmen (zum Beispiel State Grid, Sinopec oder BP) können die mögliche Verknappung von Gas nutzen, um die Preise anzuheben. Dieser Mechanismus wird durch Spekulation weiter verschärft.

Investition in Rohstoffe ist rentabel, was die Spekulation wiederum weiter anheizt. Für die aktuelle Inflation ist also nicht grundsätzlich der Mangel an materiellen Ressourcen verantwortlich, sondern die global verstrickte kapitalistische Marktwirtschaft.

Diese etwas verkürzte Erklärung der aktuellen Inflation zeigt: Es muss keine wirkliche Verknappung von Gütern bestehen, damit Inflation auftritt. Es reicht die Annahme, dass es zu einer Mangellage kommen könnte und schon können Unternehmen, Börsen und Banken durch ihre Preiserhöhungen eine Inflation befeuern. Die gegenwärtige Inflation geschieht inmitten des globalen Klimawandels. Doch Rohstoffmultis tragen kaum Konsequenzen dieser Krise. Die Gewinne fast aller Multis sind markant gestiegen.

Die Beziehung zwischen Krise, Staat und Kapital

Es gibt keine einfache Antwort auf die Krise, in der wir stecken. Entscheiden wir uns individuell dazu, Essen und Rechnungen nicht zu bezahlen, drohen uns Sanktionen und Zwangsmassnahmen von Seiten des Staates. Auf nicht bezahlte Rechnungen folgen Betreibungen, Lohnpfändungen und im schlimmsten Fall auch Zwangsräumungen. Für geklaute Lebensmittel kann es eine Busse und Anzeige geben und Kritik am Chef kann zur Kündigung führen. Die Nähe des bürgerlichen Staates zu kapitalstarken Unternehmen führt dazu, dass der Staat vor allem die Profite der Konzerne sichert.

Bereits im August präsentierte der Bundesrat unter dem Slogan «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» einen Energie-Sparplan, der vor allem an das individuelle Verhalten von uns Arbeiter:innen gerichtet ist: Mit «Selbstdisziplin und Genügsamkeit» gegen die Energieknappheit. Im Haushalt soll man kalt duschen, die Hemden nicht bügeln und die Heizungen runterschrauben.

Mit dem Scheitern des Nebenkosten-Deckels der SP und der Erhöhung der Prämienverbilligungen sind bereits einige der ineffizienten Möglichkeiten der parlamentarischen Politik, die Krise weniger auf die Lohnabhängigen abzuwälzen, gescheitert. Gleichzeitig stehen den Wirtschaftsverbänden wie Economiesuisse in Bundesbern Tür und Tor offen. Einmal mehr zeigt sich also, dass sich die Krise weder auf individueller noch auf parlamentarischer Ebene lösen lässt.

Die autonome Organisierung ist unsere Antwort

Unsere Antwort auf diese Situation ist die kollektive Organisierung und das gemeinsame Kämpfen. Tauschen wir uns über unsere Probleme bei der Arbeit, im Quartier oder im Wohnblock aus. Durch kollektives Handeln können wir den Umständen und unserer Ohnmacht etwas entgegensetzen. Bezahlen wir kollektiv unsere Rechnungen nicht, bestreiken wir unsere Mieten, besetzen wir Häuser für Wohn- und Kulturräume, kämpfen wir für kürzere Arbeitszeiten und mehr Lohn!

Zusammen können wir Existenzängste überwinden und handlungsfähig werden.

Unsere Organisierung muss unabhängig vom bürgerlichen Staat und von staatstragenden Institutionen, also autonom sein. In gemeinsamen Kämpfen entwickeln wir die Vorstellung einer Zukunft ohne profitorientiertes Wirtschaftssystem – ohne Kapitalismus. Bis dahin holen wir uns, was uns zusteht! Aber nicht mit Appellen und Bittibätti – machen wir ernst, denn im Kleinen kann Grosses entstehen!

Für die autonome Organisierung und eine kommunistische Perspektive!

OA – Organisierte Autonomie Zürich

Januar 2023

Mehr Lohn oder wir streiken!
Runter mit den Mieten oder wir zahlen nichts!
Runter mit den Preisen, sonst gibts Krawalle!

Buchpräsentation: «Class Power – Über Produktion und Aufstand» mit den Angry Workers

09. Januar 2023

Seit 2014 lebt, arbeitet, organisiert und kämpft das Kollektiv Angry Workers in Greenford, London – einem wichtigen Knotenpunkt für die Logistik der Grossstadt. Grosse Fabriken und Logistikzentren beliefern die Metropole mit Lebensmitteln und allen erdenklichen Waren. Die vorwiegend migrantischen Arbeiter:innen leben und arbeiten sehr prekär, sind durch Zeitarbeit, unsicheren Aufenthaltsstatus und globale Konkurrenz den Angriffen der Bosse oft ausgeliefert. Die Angry Workers haben sich in diesen Jobs anstellen lassen, haben beispielsweise in Fabriken für Fertigessen oder 3D-Drucker gearbeitet, mit dem Ziel, ein Solidaritätsnetzwerk aufzubauen, das bei Ärger mit den Bossen oder Vermieter:innen direkte Hilfe leistet oder Streiks unterstützt. Und am Feierabend haben sie ihre Erfahrung dieser revolutionären Organisierung niedergeschrieben. Wir reden mit den Angry Workers über ihr Buch «Class Power – Über Produktion und Aufstand» und wollen von den Erfahrungen ihrer revolutionären Basisarbeit lernen.